Neue Werkstatt (Teil 2)

Projekt „Neue Fernmeldewerkstatt“ (Teil 2: März 2018 – März 2019)

Seit der Veröffentlichung der letzten Bilder hier an dieser Stelle ist schon wieder mehr als ein Jahr vergangen.
In vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden haben wir den Umzug unserer Werkstatt voran gebracht und quasi nebenbei auch immer wieder kurzfristig kleinere Störungen in den Fernmeldeanlagen bei der Parkeisenbahn Wuhlheide beseitigt.
Obwohl in der neuen Werkstatt noch immer nicht alles an seinem endgültigen Platz angekommen ist, haben wir unsere Arbeit in der warmen Jahreszeit wieder überwiegend auf die Instandhaltung der Betriebsanlagen bei der Parkeisenbahn ausgerichtet.

Zunächst aber wollen wir noch einmal einen Blick zurück auf den Umzug im letzten Jahr richten.

Nachdem die Sanierungsarbeiten in den neuen Räumen beendet waren, konnten wir mit dem eigentlichen Umzug aus der alten in die neue Werkstatt beginnen.
Als erstes fand unser alter Arbeitstisch -übrigens ein Relikt der MITROPA- seinen Weg in die neuen Räume.

Diese alte Werkbank, ich habe sie 1991 von unserem ehemaligen Signalwerker in der Wuhlheide „geerbt“, – passte erstmal trotz aller Anstrengungen nicht durch die Tür der alten Werkstatt hinaus in den Flur. Die Tür erwies sich als ca. 5cm zu schmal für dieses Vorhaben! Fragt sich, wie ich diesen Tisch damals 1991 eigentlich in meine Werkstatt bekommen hatte? Ich kann mich daran beim besten Willen nicht mehr erinnern, die einzige Möglichkeit wäre noch durch das Fenster – das ist breit genug…

Gesagt – getan! Wir nahmen mit der Werkbank den Weg durch das geöffnete Fenster auf den Bahnsteig, um diese von dort aus durch die große Eingangstür wieder in den Bahnhof hinein zu tragen und dann an ihrem Platz in der neuen Werkstatt aufzustellen.

Alle anderen Einbauten waren entweder zerlegbar oder nur so groß, daß sie gut durch die Tür passten. Stück für Stück fand alles einen Platz in der neuen Werkstatt. In einem kleinen Abendeinsatz konnten wir die große Arbeitsplatte und Regale für Ordner und Dokumentationen am neuen Standort aufbauen. Unterstützung bekam ich dazu von einem meiner ersten Schüler in der AG Fernmeldetechnik, der in unserer Gruppe bereits ab 1990/91 mitgearbeitet hatte. Inzwischen kommt er nur noch mal ab und zu zu Besuch in die Wuhleide, ist uns aber immer treu verbunden geblieben. Er hatte sich extra für dieses Projekt einen Abend Zeit für mich genommen, um mit mir gemeinsam die große Arbeitsplatte in der neuen Werkstatt zu montieren. Vielen Dank an Stefan für diese Hilfe! Es war mir eine Freude, wieder einmal mit Dir zusammen zu arbeiten.

Viele weitere kleine Schritte waren noch ntowendig, um Prüfanschlüsse und Einrichtungen in der neuen Werkstatt zu installieren. Inzwischen haben wir nun wieder einen voll ausgerüsteten Arbeitsplatz für die Überprüfung von Telefonapparaten und elektrischen Uhren. Prüfanschlüsse für Telefone und andere Geräte an den anderen Arbeitsplätzen und die Dekoration und weitere Ausgestaltung der Werkstatt mit historischen Geräten und Exponaten werden wir in nächster Zeit fortsetzen, je nachdem, wie es die Zeit erlaubt.

Als erste Prüfeinrichtung konnten wir den sogenannten „Kleinen Prüfschrank 50“ in der neuen Werkstatt wieder in Betrieb nehmen. Ein solches Prüfgerät war früher in jeder Telefonvermittlungsstelle anzutreffen. Der Prüfschrank kann zwischen die Vermittlungsanlage und Telefonapparat in die Zuleitung eingeschaltet werden. Dazu dienten sogenannte „Trennkammerleisten“. Beim Einstecken des Prüfsteckers vom Prüfschrank wird die Leitung automatisch aufgetrennt und der Prüfschrank in die Verbindung eingeschaltet.
Wir haben für unseren Prüfschrank originale Trennkammerleisten unterhalb des Schrankes installiert, und über diese Verteiler alle Telefonanschlüsse unserer neuen Werkstatt geschaltet.

Um Telefonapparate im Betrieb vorführen und testen zu können, benötigen sie Anschluß an eine Vermittlungsanlage, in der die gewählte Telefonnummer verarbeitet wird und die gewünschte Verbindung zu anderen Telefonanschlüssen hergestellt wird.
Für unseren Werkstattbetrieb haben wir jetzt 2 gebrauchte TK-Anlagen der Firma Auerswald installiert.

Die Anlage vom Typ ETS4308 verkörpert schon recht moderne Technik mit digitalem ISDN-Anschluß und 8 analogen Telefonanschlüssen. Hier werden unsere Prüfanschlüsse an den Arbeitspätzen angeschaltet.
Die ältere Anlage vom Typ ETS3216 war zuvor viele Jahre bei der Berliner Parkeisenbahn als zentrale TK-Anlage für den Bahnbetrieb im Einsatz. Sie wurde im Jahre 2008 durch eine größere und leistungsfähigere TK-Anlage ersetzt und wartete seitdem in unserem Lager auf weitere Verwendung. Da auch sie noch voll funktionstüchtig ist, haben wir den Oldie in unserer Werkstatt als zweite TK-Anlage für Ausstellungs- und Vorführzwecke installiert. An ihren Anschlüssen finden 16 analoge Telefonapparate eine Verbindung und können gegenseitig angerufen und ausprobiert werden.

Beide Anlagen sind über ihre Amtsleitungen (S0 bzw. analog) untereinander sowie mit Anschlüssen der TK-Anlage der Parkeisenbahn verbunden und sind damit sowohl aus dem Netz der BPE als auch aus den öffentlichen Telefonnetzen erreichbar.
Der Vorteil dieser schon etwas betagten Telefonanlagen besteht darin, daß man an ihnen noch ohne Probleme ältere Telefonapparate mit Impulswahl betreiben kann und daß auch die Rufspannung noch für einen alten W38 gut ausreicht.

Für den Test von analogen Telefonapparaten haben wir eine Reihe von verschiedenen Anschlußdosen montiert.

Das älteste Modell ist die sogenannte Klemmendose mit Schraubanschlüssen. Sie stammt aus der Zeit, als ein Telefonapparat mit seiner Anschlußleitung noch fest an der Wand angeschraubt war. Später gab es verschiedene Stecker-Dosen-Systeme. Nach der Klemmendose kam der Walzenstecker, bei der Post der DDR hieß das spätere System ADo(S)5, bei der Deutschen Bundespost wurde die TAE (Telefon-Anschlußeinheit) eingeführt und heute findet man auch analoge Telefonapparate mit einem Westernstecker RJ45. Zu allen Steckerformen gibt es eine Anschlußdose, die komplett für alle Funktionen (auch W2-Ader und Erde) beschaltet ist.
Über eine Trennkammer kann man den zu prüfenden Apparat am Prüfanschluß mit dem Prüfschrank verbinden und anschließend auf Funktion testen und messen.

Ähnliches haben wir für den Anschluß von OB-Fernsprechern vorbereitet. Auch hier gibt es neben gängigen Telefonsteckdosen Schraubanschlüsse für Apparate, die nicht mit einem Stecker ausgerüstet sind. Die Kippschalter dienen der Umschaltung der Betriebsspannung für das Mikrofon (Ortsbatterie) für verschiedene Betriebszustände und Bauarten von OB-Fernsprechern.

Über einen Schalter (schwarz/rot) können wir unsere Prüfleitung mit der OB-Ringleitung der Parkeisenbahn verbinden und damit aus der Werkstatt heraus fast alle Dienstposten bei der BPE über den OB-Fernsprecher anrufen. Auch hier kann bei Bedarf der Prüfschrank über einen Trennstecker in die OB-Fernsprechleitung eingeschaltet werden.

Neben dem Prüfschrank an der Wand haben wir unsere elektronische Hauptuhr EH40 des tschechischen Herstellers „PRAGOTRON“ installiert. Sie liefert für unsere Werkstatt Uhrenimpulse für den Betrieb von Nebenuhren.
Dazu haben wir schon vor vielen Jahren eine Prüfschaltung gebaut, mit der wir einzelne Nebenuhren und Uhrwerke in der Werkstatt über einen längeren Zeitraum im Betrieb überprüfen können. Die Prüfschaltung dient der Anpassung an verschiedene Uhrwerke sowohl für Reihenschaltung als auch für Parallelschaltung, dem Schutz der Hauptuhr vor Kurzschluss bei defektem Uhrwerk und dem Test der Uhrwerke mit variabler Spannung.
Über einen Kippschalter können Uhrenimpulse zum Prüfen auch per Hand auf zwei voneinander unabhängigen Linien erzeugt werden.
Sollte die funkgesteuerte Hauptuhr für den Eisenbahnbetrieb der Parkeisenbahn einmal unerwartet ausfallen, kann die Werkstatt-Hauptuhr in diesem Fall auch kurzfristig als Ersatz einspringen und die Steuerung der Uhren auf den Bahnhöfen der BPE übernehmen.

Für die Überprüfung von elektronischen Geräten haben wir am Arbeitsplatz auch wieder Festspannungen von 5 Volt, 12 Volt und 24 Volt mit einer Belastbarkeit von je 2,5A zur Verfügung.
Außerdem gibt es einen Anschluß mit 60V/3,5A für alte fernmeldetechnische Geräte. Dieser Anschluß ist jedoch aus Sicherheitsgründen nur mit einem separaten Schlüsselschalter in Betrieb zu setzen, um Gefährdungen unserer Parkeisenbahner durch die höhere Spannung auszuschließen.

Fertiggestellt sind außerdem der mechanische Arbeitsplatz mit Schraubstock und Bohrmaschine, ein Regal für defekte und aufgearbeitete Geräte und Schubladenregale für Schrauben und Kleinteile.

Wenn es die Zeit erlaubt, geht es dann an die weitere Ausgestaltung der Werkstatt. Bis dahin müssen einige historische Gerätschaften noch etwas auf auf ihre Installation und Präsentation in unserer Werkstatt warten.

Erste Vorbereitungen für eine kleine Ausstellung.

Die AG Fernmeldetechnik bei der Berliner Parkeisenbahn stellt sich vor

Wer wir sind und was wir machen

Was wäre eine Eisenbahn ohne informative Ansagen aus dem Bahnsteiglautsprecher, ohne einen Richtungsanzeiger, der den Fahrgästen die Ziele der Züge ankündigt oder ohne die große Bahnhofsuhr, deren Zeiger elektrisch ferngesteuert von Minute zu Minute springen?
Außerdem braucht es eine Vielzahl von Fernsprechverbindungen und anderen Kommunikationsmitteln bei der Eisenbahn, ohne die ein sicherer und effektiver Bahnbetrieb nicht denkbar wäre.
Genauso wie beim großen Vorbild werden sie diese Kommunikationsanlagen auch bei den Parkeisenbahnen und bei vielen Museumsbahnvereinen finden.
Auch hier dient die Bahn-Fernmeldetechnik der sicheren Abwicklung des Bahnbetriebes und der Information der Fahrgäste.
Im Gegensatz zum modernen Vorbild werden hier jedoch auch noch ganz alte Geräte und Techniken liebevoll gepflegt und in Betrieb gehalten, die bei der Deutschen Bahn inzwischen längst als überholt gelten. So wird ein lebendiger Bezug zur Eisenbahngeschichte und zur Entwicklung der Technik auch auf diesem Gebiet der Eisenbahn hergestellt.
Damit die alte Technik stets zur Zufriedenheit funktioniert, bedarf es fachkundiger Pflege und Wartung. Erschwerend wirkt an dieser Stelle, dass die Kommunikationsanlagen – genau wie unsere Fahrzeuge – oftmals ein beträchtliches Alter aufweisen und der Aufwand an Pflege und Reparatur nicht unerheblich ist.

Geschichte 1989 bis 2015

Bereits seit der Gründung der damaligen Berliner Pioniereisenbahn im Jahre 1956 konnten sich Kinder und Jugendliche hautnah und unmittelbar mit dem Thema Eisenbahn befassen. Anfangs waren es vorwiegend Tätigkeiten im Eisenbahnbetrieb wie Schrankenwärter, Zugbegleiter, Aufsicht, Fahrdienstleiter und Fahrkartenverkäufer, die durch die Pioniereisenbahner unter Anleitung erwachsener Eisenbahner ausgeübt werden durften. In höherem Alter konnte eine Laufbahn im Betriebsdienst mit der Qualifikation als Assistent und anschließend Bahnhofsleiter (ab 18 Jahren) weitergeführt werden.

Für den technischen Bereich gab es im Bahnbetriebswerk der Pioniereisenbahn schon lange die „technische Brigade“. In dieser Gruppe konnten sich ältere Pioniereisenbahner mit entsprechendem Interesse auf das Fachgebiet Wagen- und Lokomotivtechnik spezialisieren und dabei auch die Ausbildung zum Lokführer bei der Parkeisenbahn (ab 18 Jahren) absolvieren.

Im Jahre 1989 kam mit mit der Gründung der AG Fernmeldetechnik ein weiterer technischer Zweig hinzu.

Von nun an konnten technisch interessierte Parkeisenbahner ab einem Alter von 12 Jahren auch an der Instandsetzung der Fernmeldeanlagen der kleinen Bahn mitwirken, und den Kollegen der großen Bahn bei ihrer Arbeit helfen. Auf diesem Wege gezielt Nachwuchs für den Bereich der Sicherungs- und Telekommunikationstechnik der damaligen Deutschen Reichsbahn zu gewinnen, war für diese Entscheidung sicherlich ausschlaggebend.

Ausbildung

Heute wie damals ist die AG Fernmeldetechnik fest integrierter Bestandteil der Jugendarbeit der Berliner Parkeisenbahn . Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die bereits erste Kenntnisse im Bahnbetrieb bei der BPE erworben haben und ihre technischen Kenntnisse auf dem Gebiet der Kommunikationsanlagen der Bahn vertiefen möchten. In der Ausbildung werden in mehreren Abschnitten die Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik vermittelt sowie die Funktionsweise von Telefonen, elektrischen Uhrenanlagen und anderer bei der Parkeisenbahn installierter Fernmeldetechnik erläutert.
An den überwiegend historischen Geräten lässt sich auch die Wirkungsweise und technische Nutzung physikalischer Gesetze anschaulich erläutern. Neben der notwendigen Theorie kommt natürlich die Praxis dabei nicht zu kurz. Das Löten will ebenso gelernt sein wie der richtige Umgang mit Messgeräten und Handwerkszeug. Dabei achten wir auch sehr auf die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen bei der Arbeit, damit niemand zu Schaden kommt.
Zum Abschluss jedes Ausbildungsabschnittes wird eine kleine Prüfung absolviert, in der die Schüler ihr Wissen unter Beweis stellen können. Danach kann es mit großem Eifer und viel Spaß an die Arbeit gehen.

Mit viel Spaß im Praxiseinsatz

Die Parkeisenbahner sind nun junge Fachleute und dürfen entsprechend ihrer Befähigung als Fernmeldetechniker der BPE unter Anleitung der erwachsenen Fernmeldetechniker ausgewählte Reparaturen an Telefonen, Bahnhofsuhren und Lautsprecheranlagen ausführen.
Die Jugendlichen werden damit unmittelbar an der Pflege und Instandhaltung der Anlagen ihrer kleinen Bahn beteiligt und erleben so anschaulich, wieviel Arbeit die Unterhaltung der Technik erfordert. Dabei soll auch das Gefühl der Verantwortung für „unsere Bahn“ gefördert werden. Ihren Mitschülern haben die jungen Fernmeldemechaniker viel technisches Wissen und handwerkliche Fähigkeiten voraus. Nicht selten wird durch die Tätigkeit bei der BPE der Wunsch nach einem Beruf bei der Bahn oder in der IT- und Elektrobranche geweckt.

Technikgeschichte bewahren

Interessant ist für uns auch immer wieder die Beschäftigung mit der Geschichte der Fernmeldetechnik. Dazu haben wir eine umfangreiche Sammlung alter Gerätschaften der Fernmeldetechnik der Eisenbahn angelegt und konnten so einige interessante Zeitzeugen vor der unweigerlichen Verschrottung bewahren. Einige Geräte, die auch nicht mehr direkt im Betrieb der BPE eingesetzt werden können, möchten wir zukünftig im Rahmen einer kleinen Ausstellung unserem interessierten Publikum zugänglich machen.
Außerdem sammeln wir historische Unterlagen und Beschreibungen, archivieren diese und machen sie bei Bedarf interessierten Sammlern und Kollegen zugänglich.
Auch in der Zusammenarbeit mit Museumsbahnvereinen ergeben sich interessante Möglichkeiten, alte Fernmeldetechnik und historische Arbeitstechniken im praktischen Einsatz zu bewahren.

Hier zum Thema weiterlesen: Von Mast zu Mast; Freileitungsbau in der Praxis beim Prignitzer Kleinbahnmuseum e.V.

Über den Tellerrand geschaut – Hilfe für andere Parkeisenbahnen

In den letzten Jahren hat sich unser Aktionsradius über die Wuhlheide hinaus vergrößert. Auch bei anderen Park- und Museumseisenbahnen ist das spezielle Fachwissen um die historische Bahn-Fernmeldetechnik gefragt.
So konnten wir u.a. bei der Parkeisenbahn Halle/S. auf der Peißnitzinsel helfen. Die Hochwasserkatastrophen der Jahre 2011 und besonders diejenige des Jahres 2013 hatten die Fernmeldeanlagen des Peißnitzexpress schwer beschädigt. Ein großer Teil der alten Anlagen konnte in der Fernmeldewerkstatt in der Wuhlheide in ehrenamtlicher Arbeit wieder aufgearbeitet werden.

Hochwasser PE Halle 2013(1)
Geborgene Geräte nach dem Hochwasser 2013


Hier zum Thema weiterlesen:  Hochwasserhilfe 2013 - Aufarbeitung der Fernmeldeanlagen und der Bohmeyer-Hauptuhr für die Parkeisenbahn Peißnitzexpress Halle (Saale) e.V.

Auch bei den Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme der bis 2016 stillgelegten Parkeisenbahn Vatterode war die AG Fernmeldetechnik schon im Einsatz.

Der Autor bei der Kabelortung am Bf. Mansfeld Schleife


Hier zum Thema weiterlesen: Finde-Fix 2011 oder Kabelortung mit einfachen Mitteln

Diese Zusammenstellung beschreibt die Geschichte der AG Fernmeldetechnik bis in die 2010er Jahre.
Eine aktuellere Fortsetzung folgt an dieser Stelle. Bis dahin muß ich noch um etwas Geduld bitten. 🙂


Sanierung im Stellwerk Freilichtbühne – Behelfsmäßige Fernmeldeanlagen

Tragbare OB-Fernsprecher im Einsatz als behelfsmäßge Streckenfernsprecher während der Bauarbeiten im Stw. „Freilichtbühne“ (Fb)

Die Berliner Parkeisenbahn blickt seit dem Jahr 2016 auf eine mehr als 60jährige Geschichte zurück.

Über einen so langen Zeitraum gewachsene technische Anlagen müssen von Zeit zu Zeit überarbeitet werden.

Auch unser Stellwerk „Freilichtbühne“ war sichtbar in die Jahre gekommen, und eine Sanierung der alten Elektroanlagen, der Einbau neuer, energiesparender Fenster und eine gründliche Renovierung des gesamten Innenraumes wurden in Angriff genommen. Zur Sanierung der Elektroanlagen wurde auch die Fernmeldeinstallation (OB-Fernsprecher, Wählfernsprecher und Dienstuhr) überwiegend zurückgebaut.

Geplant war es eigentlich, die Arbeiten in der fahrbetriebsfreien Zeit im Winter 2016 auszuführen und abzuschließen. Aus verschiedenen Gründen dauert der Bauzustand nun länger als ursprünglich geplant. Trotz alledem sollte das Stellwerk zumindest bei größeren Veranstaltungen wie dem Dampfspektakel und dem Jubiläumsfahrbetrieb besetzt und genutzt werden. Um die Verständigung – zumindest mit den benachbarten Zugmeldestellen – provisorisch wiederherzustellen, entschieden wir uns, während der Bauarbeiten für die Schrankenwärter und den Fahrdienstleiter jeweils einen tragbaren OB-Fernsprecher einzurichten, wie er auch bei der Armee, bei Rettungsdiensten, Feuerwehr und Katastrophenschutz genutzt wurde.

Im Fundus waren schnell 2 dieser Geräte gefunden, setzen wir diese Fernsprecher doch auch heute noch zur Fehlersuche und Störungsbeseitigung im OB-Fernsprechnetz ein.  Einer der Fernsprecher ist ein Vertreter des in der ehemaligen DDR weit verbreiteten Typs FF63, wie er sowohl unter anderem bei der ehemaligen NVA und im Katastrophenschutz (ZV) der ehemaligen DDR verwendet wurde.

Das zweite Gerät stammt aus dem Hause „Lorenz“ und wurde vermutlich in dieser Form bei der Bundeswehr und bei Bundesbehörden eingesetzt.


Mit je einem neuen Satz Batterien und etwas Reinigung waren beide Geräte in kurzer Zeit für den nächsten Einsatz betriebsfähig hergerichtet. Zum Anschluß verwendeten wir einige Meter sogenanntes „LFK – leichtes Feldkabel“, welches zum Betrieb dieser Fersprecher als Zubehör vorgehalten wurde. Diese Leitungen waren, wie auch die tragbaren Fernsprecher, für den rauhen Einsatz im Freien vorgesehen. Damit konnten wir mit wenig Aufwand eine provisorische Verbindung zum Kabelschrank und damit zur Streckenfernsprechverbindung einrichten. Eine vorläufig und provisorisch installierte Dienstuhr vervollständigt den Bauzustand und erleichtert dem diensthabenden Personal die Arbeit unter den etwas schwierigen Bedingungen.

Die ungewohnten Geräte und die Besonderheiten in der Bedienung (z.B. Sprechtaste bedienen) setzten unsere jungen Personale anfangs etwas in Erstaunen. Eine beiliegende Bedienungsanleitung, die extra für diesen Bauzustand erstellt wurde, konnte aber viele Fragen beantworten. Inzwischen haben sich die beiden Fernsprecher auf der Baustelle bewährt und auch die Neuinstallation der Fernmeldeanalgen, wie sie vor der Sanierung vorhanden waren, rückt in greifbare Nähe. Zu diesem Projekt soll an dieser Stelle zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden.

Parkeisenbahn Wuhlheide: Sanierung Postenhäuschen am Bahnübergang Bü 7/9

An dieser Stelle möchte ich über ein Projekt meiner Vereinskollegen des Vereins „Freunde der Parkeisenbahn Wuhlheide e.V.“ (www.verein-fpw.de) berichten, dieses Projekt konnten wir mit unserer Arbeit etwas bereichern.

Ziel war es, das seit vielen Jahren nicht mehr wirklich gepflegte Postenhäuschen am Bahnübergang Bü 7/9 bei der Berliner Parkeisenbahn für unsere jungen Parkeisenbahner zu reaktivieren und damit wieder einen attraktiven Dienstposten für die Schrankenwärter zu schaffen. Dazu war eine gründliche Renvierung vonnöten.

Das innere des Gebäudes machte keinen einladenden Eindruck mehr, dieser Dienstposten wurde schon seit einigen Jahren nicht mehr mit Kindern besetzt.

Möglich wurde das insbesondere auch durch Hilfe von Eltern unserer Parkeisenbahner, die uns mit Fachkenntnis und Mitarbeit zunächste einmal bei der baulichen Instandsetzung des Gebäudes halfen (Einbau einer neuen Tür, Wände neu verputzen etc.)

Es folgten Arbeiten an den elektrischen Anlagen. Dabei wurde die Elektroanlage für 230V~ und die Beleuchtung neu installiert sowie die Ortsbedienung der Schrankenanlage des Bü7 für die Schrankenwärter erneuert. Auch diese Arbeiten erfolgten ehrenamtlich durch die Kollegen der Signal- und Sicherungstechnik AG (SuSi-AG) der BPE.

Zum Schluß erfolgte die Wiederherstellung der Fernmeldeanlagen.
Das war mein aktuelles Projekt mit der AG Fernmeldetechnik in der Wuhlheide und eigentlich das erste Projekt wieder für unsere „internen Kunden“, wie man heute so schön sagt, nachdem wir uns ziemlich lange nur mit uns und unserer Werkstatt beschäftigt hatten 😉.

Die Dienstuhr, die wir aus dem Postenhäuschen geborgen hatten, konnten wir in der Werkstatt für die weitere Nutzung aufarbeiten. Allerdings entschieden wir uns später noch für eine runde Uhr, die aber auch vom tschechoslovakischen Hersteller PRAGOTRON stammt.
Die Anschlüsse für den OB-Fernsprecher an die beiden Streckenfernsprechverbindungen, die durch die Schrankenwärter bedient werden sollen, wurden neu installiert.
In klassischer Bauform wurde dazu ein „Fernmeldebrett“ gebaut, bei dem die Bauteile auf einer Holzplatte installiert wurden. Die Verkabelung erfolgt über die Rückseite, die zu diesem Zwecke hohl mit ca. 1 cm Abstand zur Wand ausgeführt wurde.

Da die Schrankenwärter auf 2 Streckenfernsprechverbindungen zugreifen müssen, sind 2 Nebenwecker mit Zitterscheiben und ein Umschalter vorhanden. Der OB-Fernsprecher kann damit jeweils auf die Streckenfernsprechverbindung aufgeschaltet werden, über die eine Zugmeldung eingeht. Dies wird über den jeweiligen Nebenwecker und die Zitterscheibe signalisiert.

Für den Fall, daß für beide Streckenfernsprechverbindungen zwei getrennte OB-Fernsprecher verwendet werden sollen (z.B. für Ausbildungszwecke etc.) besteht die Möglichkeit, über die obere Telefonanschlußdose zwischen den Nebenweckern auch 2 Fernsprecher anzuschließen.

Unten am Fernmeldebrett fanden zum Schluß noch die Rufzeichentafeln für beide Streckenleitungen ihren Platz.

( Fotos dieses Beitrages: Quelle FPW e.V. & Archiv F-AG)

Eine Reparaturlösung für Induktorkurbeln beim OB70 und OB92

Die relativ modernen OB-Fernsprecher vom Typ OB70, die zunächst für die Deutsche Bundesbahn beschafft und nach 1990 bei beiden Bahnverwaltungen eingesetzt wurden, haben eine Induktorkurbel aus Kunststoff. Auch bei den letztgebauten Fernsprechern vom Typ OB92 findet man zum Teil diese Ausführung.

Bei etwas unsanfter Behandlung, wie sie im rauhen Eisenbahnbetrieb nicht selten vorkommen kann, brechen diese Kurbeln relativ leicht ab. Heutzutage sind entsprechende Ersatzteile kaum zu beschaffen, und das Problem der Bruchfestigkeit wird auch mit einer neuen Kunststoffkurbel nicht gelöst.

Manchmal kommt es nicht unbedingt darauf an, einen solchen OB70 oder OB92 in allen Teilen originalgetreu zu erhalten. Wer mit Blick auf ein funktionierendes Gerät kleine Kompromisse einzugehen bereit ist, kann das Problem mit der Kurbel relativ einfach lösen.

Eine Möglichkeit würde natürlich darin bestehen, eine neue Kurbel aus Metall anzufertigen.
Mir erschien dieser Aufwand zu hoch und in meinem Fundus fanden sich noch bewährte Kurbeln von OB-Fernsprechern TM641 und OB Tesla.

Die Kurbeln dieser Telefonapparate eignen sich von der Größe her ideal als Ersatzteile für OB70 oder OB92. Der Unterschied besteht im Wesentlichen in der Befestigung.
Während die Kurbeln beim Induktor des OB70/92 ein metrisches Innengewinde M5 besitzen und aufgeschraubt sind, wird die Kurbel beim Induktor des TM641 wie auch beim OB Tesla mit einer Senkkopfschraube von außen auf die Induktorwelle aufgeschraubt. Die Hülse an der Kurbel ist innen glatt.
Zum Umbau bieten sich dazu Gewindebuchsen M5 an, die zur Sanierung ausgerissener Innengewinde eingesetzt werden.

Zunächst wird die Hülse an der Kurbel entsprechend dem Außendurchmesser der zu verwendenden Gewindebuchse leicht aufgebohrt und ggf. nach Bedarf in der Länge gekürzt. Für die Verbindung der Gewindebuchse mit der Kurbel eignet sich gut ein 2-Komponenten-Metallkleber. Damit kann die Gewindebuchse mittig und zentrisch in die Hülse der Kurbel eingeklebt werden.

Nach Aushärten des Klebstoffes bleibt noch etwas Nachbearbeitung mit einer Feile und feinem Schleifpapier zu erledigten, bevor die modifizierte Kurbel dann auf die Induktorwelle aufgeschraubt werden kann.

Ein solcher Apparat, der vielleicht nur wegen der fehlenden/defekten Kurbel außer Betrieb genommen werden mußte, kann so „gerettet“ werden. Die bei dieser Lösung verwendeten Kurbeln sind eher „unkaputtbar“, so daß diese Reparatur bei den betreffenden Fernsprechern wohl in der Zukunft  keine Rolle mehr spielen sollte. 🙂

 

Projekt „Neue Fernmeldewerkstatt im Hbf“ (Teil 1: Januar 2017 – Februar 2018)

Vorgeschichte

An dieser Stelle soll über den Umzug unserer Werkstatt innerhalb des Hauptbahnhofes der BPE berichtet werden. Ideen und Bestrebungen in diese Richtung gibt es schon seit mehr als 15 Jahren. 

Auf Grund des hohen Aufwandes wurden diese Pläne aber immer wieder verschoben, letztlich hatten wir ja eine recht gut funktionierende Werkstatt.

 

Die Einrichtung dieser Werkstatt wurde schon vor inzwischen vielen Jahren von Andreas, Stefan und René grundlegend überarbeitet. Die quer stehenden Schülertische wichen einer langen Arbeitsplatte und damals für uns neu verbaute Teile (abgehangene Decke, Brüstungskanäle etc.) stammten aus einem kurzfristigen Rückbau in einem nicht mehr genutzten Gebäude der Bahn.

Unser Umzug im Hauptbahnhof zum jetzigen Zeitpunkt hängt mit der geplanten Sanierung des Bahnhofsgebäudes zusammen. Diese Sanierung kann aus verschiedenen Gründen nicht auf einen großen Schlag passieren. Vielmehr wird das eine Entwicklung sein, an deren Ende einmal ein runderneuerter Bahnhof in den alten Mauern stehen soll.

Ähnlich wie bei einem Halma-Spiel werden die Nutzer zwischen den Räumen wechseln, damit Platz für eine gründliche Renovierung und Modernisierung des Bahnhofes – Stück für Stück, Raum für Raum – gewonnen wird. Wir starten nun also dieses „Halma“, indem wir mit unserer Werkstatt in einen Raum umziehen werden, der in den 80er Jahren bis Anfang der 90er Jahre als große Küche im Hauptbahnhof  und später als Lagerraum diente.

Erste Schritte

Seit Herbst 2016 bis zum Anfang des Jahres 2017 hatte zunächst einmal das Team Fahrkarten&Souvenirs (BFS) jede Menge Arbeit, denn unsere zukünftigen Räume waren Lagerräume. Hier wurden Fahrkarten, Bücher, Souvenirs und andere Erinnerungsstücke unserer Bahn zum Verkauf vorrätig gehalten. Es waren eine Menge Dinge zu sortieren und neu zu verstauen, bevor die beiden Räume für die kommenden Arbeiten frei geräumt waren.

Bauarbeiten: Fenster, Türen, Heizung – alles neu

Als nächstes kam eine Baufirma in die Wuhlheide und tauschte die alten Fenster gegen neue, wärmedämmende Fenster aus. Die Tür zum BFS-Büro wurde zugemauert und eine neue Tür als Eingang in die zukünftige Fernmeldewerkstatt eingerichtet. Nebenbei verschwand auch noch der alte Schornstein innerhalb unserer zukünftigen Werkstatt, damit lassen sich Schränke besser aufstellen und der rare Platz besser nutzen.

 

Fast „nebenbei“ wurden die Heizkörper den neuen Anforderungen angepaßt. Kaum besprochen, hatte unser Kollege Steffen – seines Zeichens Fachmann für Sanitär und Heizung – schon neue Heizkörper bestellt und diese in unserer zuküftigen Werkstatt eingebaut!
Vielen Dank für die Unterstützung und die prompte Bearbeitung!

Die Elektroanlage

Die nächste große Baustelle war der Rückbau der alten Elektroanlagen und der Einbau einer komplett neuen Elektroanlage nach unserer Planung. Diese Anlage ist naturgemäß das „Herzstück“ unserer Werkstatt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich die Elektroanlage im Büro BFS neben unserer zukünftigen Werkstatt mit erneuert.

Die Planung der Elektroanlagen kostete einige Stunden ehrenamtlicher theoretischer Vorarbeit, die praktische Ausführung oblag dann den Auszubildenden der Firma KKP unter der Anleitung Ihres Ausbilders.

Herzlichen Dank an KKP und die Azubis. Unser Dank gilt auch den Lieferanten, die uns bei der Bereitstellung von Elektromaterialien uneigennützig unterstützt haben!

 

Zur Verlegung der Kabel waren auch einige Wanddurchbrüche neu zu erstellen. Hier kam zeitweise auch mal ganz schwere Technik zum Einsatz.

Vielen Dank an Lars für Deinen Einsatz in der Freizeit!

Das Ergebnis ist eine Elektroanlage, die den aktuellen Erfordernissen und Vorschriften genügt. Da in dieser Werkstatt bei der BPE auch Kinder und Jugendliche tätig sind, ist das für uns ganz besonders wichtig.

Auch wenn wir uns viel mit historischer Technik beschäftigen, so sind die verbauten Kabelkanäle eine große Erleichterung für unsere ehrenamtliche Arbeit. Ergänzungen und Umbauten an der Ausrüstung unserer Werkstatt mit Prüfanschlüssen für Uhren, Telefone und andere Nachrichtentechnik lassen sich so schnell und zeitsparend ausführen.

Malern & Renovieren

Eine große Hilfe kam uns auch durch unseren Kollegen Frank R. zu Gute. Er hat in ehrenamtlicher Arbeit für uns das Malern unserer neuen Werkstatträume übernommen.

Nur einige Vorarbeiten waren durch die AG Fernmeldetechnik zu leisten, so zum Beispiel das Entfernen alter Tapetenreste und das Spachteln von Löchern in den Wänden.

Nach einer Woche Arbeit in den Herbstferien sah es dann in unserer zukünftigen Werkstatt auch optisch schon viel schöner aus!

Lieber Frank: Vielen Dank für Deinen Einsatz! Der Unterschied ist augenfällig!

Einbau Kleinspannung und TK-Anschlüsse

Inzwischen wird die Installation in unserer neuen Werkstatt weiter komplettiert, und zwar auf der Ebene der Kleinspannungen und Kommunikationstechnik. Ein neu eingebauter 10“-Netzwerkschrank beherbergt die Datentechnik und versorgt drahtgebunden die Netzwerkdosen an den Arbeitsplätzen. Auch für WLAN ist gesorgt.

Die Elektroverteilung ist nun im Endzustand ausgebaut und eine Versorgung mit Kleinspannungen von 6V, 12V und 24V sowie einem Anschluß mit 60V für die Versorgung alter Geräte der Nachrichtentechnik eingebaut.

Not-AUS-Taster sorgen für schnelles Abschalten aller Stromkreise in der Werkstatt, falls das einmal nötig sein sollte.

Für die Telefon-Prüfanschlüsse in der Werkstatt haben wir 2 alte Nebenstellenanlagen der Firma Auerswald eingebaut, die sich auf diese Weise nun wieder nützlich machen können.

Zur Zeit sind wir noch bei der Installation von Telefonanschlüssen zum Prüfen von Telefonapparaten aller Bauformen und weiterer Anschlüsse, die für die Arbeit in der alten Werkstatt stets griffbereit zur Verfügung standen. Bei diesen Arbeiten werden wir seit Oktober 2017 von 5 Kindern und Jugendlichen unterstützt, die innerhalb der Parkeisenbahn neu zur AG Fernmeldetechnik gekommen sind. Aber dazu gibt es einen eigenen Beitrag in diesem Blog.

Fußbodensanierung

Auch wenn wir eine Weile warten mußten: im Februar 2018 war es endlich  soweit und der alte Fußboden, der zum Teil noch von der Nutzung als Küche zeugte, wurde von einer Fachfirma instandgesetzt.

Statt des Flickenteppich aus alten Steinzeug-Fliesen und Betonfußboden, uraltem Linoleum und alter Auslegware haben wir nun einen neuen Bodenbelag in einem freundlichen Gelbton in unsere zukünftige Werkstatt bekommen. 

Ausblick

Nun können wir mit dem eigentlichen Umzug unserer Werkstatt beginnen. Dabei werden uns sicherlich noch einige Herausforderungen begegnen, bis wir unser neues Domizil endgültig in Betrieb nehmen können

Über den weiteren Fortgang der Arbeiten und den entgültigen Umzug in die neuen Räume werde ich hier in nächster Zeit berichten.

Neues Streckenkabel für die Parkeisenbahn Vatterode

Im Jahr 2011 begann unsere Zusammenarbeit mit der Parkeisenbahn Vatterode im Mansfelder Land mit dem Ziel, die Bemühungen um die Sanierung dieser kleinen Parkeisenbahn unter anderem auch auf unserem Fachgebiet Fernmeldetechnik zu unterstützen.

In einem ersten Projekt konnte das in den 70er Jahren entlang der Strecke verlegte Fernmeldekabel geortet und später stellenweise freigelegt werden (siehe Beitrag „Kabelortung mit einfachen Mitteln“ in diesem Blog).

Leider stellte es sich bei der folgenden Messung als hoffnungslos „abgesoffen“ und unbrauchbar dar; im Laufe der Jahre war Feuchtigkeit in das mit Papier isolierte Kabel eingedrungen und hatte die Isolation beschädigt.

Inzwischen konnten die Kollegen in Vatterode in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit an den Bahnanlagen der Parkeisenbahn ein technisches Problem nach dem anderen lösen.

Der Lohn der Mühen sollte sich im August des Jahres 2016 einstellen: Nach langen Jahren der Vorbereitung konnte die PE Vatterode wiedereröffnet und der öffentliche Fahrbetrieb auf der Strecke zwischen den Bahnhöfen „Wippergrund“ und „Mansfeld Schleife“ aufgenommen werden.

Dank der Hilfe eines Partners konnten die Kollegen in Vatterode inzwischen auch ein neues Streckenfernmeldekabel in ehrenamtlicher Arbeit verlegen. Um es jedoch in Betrieb nehmen zu können, waren noch einige spezielle Arbeiten zu erledigen, die wir als kleine technische Hilfestellung unter den Parkeisenbahnern als Fernmelde-AG der Berliner Parkeisenbahn übernommen haben.

Bei schönem Herbstwetter und noch relativ angenehmen Temperaturen ging es am letzten Oktoberwochenende 2016 zum Herbstfest der PE Vatterode. Während die Parkeisenbahner aus Vatterode alle Hände voll mit der Organisation des Herbstfestes und der Abwicklung des Fahrbetriebes zu tun hatten, bereitete ich das Spleißen des Streckenkabels vor. Ähnlich wie bei der letzten Kabelreparatur in der Wulheide mußten die Enden der Kabelstücke vorbereitet und alle Adern einzeln richtig miteinander verbunden werden.

Der erste Spleiß war etwa auf Höhe der halben Strecke zu erstellen, das Streckenkabel war in 2 etwa gleich langen Teilstücken geliefert und verlegt worden.

Die Baustelle an der Strecke
Die Baustelle an der Strecke

Dazu kamen hier moderne lötfreie Aderverbinder und zum ersten Mal  in meiner eigenen Praxis sogenannte „Gel-Muffen“ zum Einsatz. Diese Muffen sind mit einem dickflüssigen Gel gefüllt, das für einen dichten Abschluß der Muffe sorgt. Das Gel ist bereits eingefüllt – also nach dem Spleißen die Muffe nur um das Kabel legen und zudrücken – fertig! Das Gel füllt die Muffenschalen aus, umhüllt den Spleiß, tritt an den Seiten etwas aus und dichtet damit die elektrischen Verbindungen gegen das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit. Damit kann auf den Einsatz des Gasbrenners (für Schrumpfmuffen) oder der Umgang mit Gießharzen verzichtet werden. Solche Gelmuffen hatte ich bisher noch nicht verarbeitet, insofern war das auch für mich wieder ein lehrreicher Arbeitseinsatz abseits der üblichen Aufgaben in diesem Fachgebiet.

Der Spleiß ist fast fertig.

 Als „Fernmelde-Assistent“ stand mir Sandro, der Sohn des Eigentümers wissbegierig und hilfreich zur Seite. Schon nach kurzer Einweisung ging er mir sowohl mit Begeisterung als auch technischem und handwerklichem Geschick zur Hand und hatte sichtlichen Spaß beim Auszählen, Abisolieren und Verpressen der Kabeladern. Ganz schnell lernte er nebenbei die Reihenfolge der Aderfarben;  und auch das Geheimnis des „Zählvierers“ im Bündel der Adern konnten wir gemeinsam schnell klären.

Fernmelde-Assistent Sandro isoliert die Adern zum Prüfen ab. Die abgestellte Lok dient dabei als Arbeitshilfsmittel 🙂

Gegen Ende des ersten Arbeitstages prüften wir alle Kabeladern durch und fanden zum Glück keine Fehler in der Spleißstelle. So konnten mein wißbegieriger Schüler und ich am Sonnabend abend, kurz vor Sonnenuntergang, über den „Zählvierer“ nach vielen Jahren eine erste Sprechverbindung mit tragbaren OB-Fernsprechern zwischen den Bahnsteigen Wippergrund und Mansfeld Schleife herstellen.

In Teamarbeit geht´´ s schneller: die nächste Muffe wird fertig.

Die fertige Muffe.

Am Sonntag bauten wir dann eine weitere Muffe ein und verlängerten das Kabel bis ins Bahnhofsgebäude Wippergrund hinein. Hier kam dann wieder der gute alte Lötkolben zum Einsatz,  um das neue Streckenkabel sogleich auf den rückgewonnenen Endverschluß des alten Streckenkabels aufzulegen.

Der Endverschluß muß klassisch gelötet werden.

Die Reste des alten Vatteröder Streckenkabels werden als Anschauungsobjekt in unserer historischen Sammlung der Fernmeldetechnik in Berlin aufbewahrt.

Püfergebnis: in Ordnung!

 

So Papa, das wäre geschafft!

Der zweite Teil der Arbeiten fand einige Zeit später, im März 2017 statt, als ich wieder einmal zu einem Arbeitsbesuch bei der Parkeisenbahn Vatterode zu Gast war. Das neue Streckenkabel sollte jetzt endgültig fertiggestellt werden.

Dazu waren noch eine Verbindungsmuffe und der Kabelendverschluß im Bahnhof Mansfeld Schleife zu montieren. Die Kollegen in Vatterode hatten noch im Winter das letzte fehlende Stück Kabel durch den Lokschuppen bis ins Gebäude des Bf. Mansfeld Schleife vorbereitet.

Sandro stand mir wieder als Fernmelde-Assistent fleißig zur Seite und hatte bei der Arbeit wieder sichtlich seinen Spaß. Diesmal probierte er sich am Lötkolben und übernahm nach kurzer Einweisung weitgehend selbstständig das Anlöten der Adern im Endverschluß. Da auch die Finger von Brandblasen verschont blieben, konnte ich mich entspannt zurücklehnen und den Arbeitsfortschritt verfolgen… 🙂

Mit hoher Konzentration und Fingerspitzengefühl wurde gelötet…

…und das Ergebnis kann sich schon sehen lassen. Vor allem: Nichts verschmort!

Nach dem Löten steht das Verpressen der Aderverbinder an.

Am Ende stand eine gründliche Qualitätsprüfung, bei der wir sowohl Isolationswerte der Adern gegen Erde und gegeneinander als auch den Schleifenwiderstand aller Aderpaare durchgemessen haben. Alle Werte fielen zu unserer Zufriedenheit aus, und so konnte am Sonntag das Streckenkabel funktionsfähig an die Kollegen der PE Vatterode übergeben werden.

Zum Schluß haben wir gleich noch eine Streckenfernsprechverbindung mit 2 OB-Fernsprechern eingerichtet, damit zum Saisonbeginn im April auch die Zugmeldungen wie in der BO-P gefordert ausgetauscht werden können.

Der Prüffernsprecher am Fernmeldeposten Vatterode im Einsatz: Verbindung nach Mansfeld Schleife steht!

Wie früher: funktionierende Fernmeldeanlagen für einen sicheren Zugverkehr!

Auch eine Fernsprechleitung für einen Wählfernsprecher und den Uhrenimpuls für den Bahnhof Wippergrund konnten wir schon auf das neue Streckenkabel aufschalten. Diese und weitere Verbindungen werden später endgültig in Betrieb genommen.

Bleibt an dieser Stelle nun nur noch, den Kollegen der PE Vatterode allzeit gute Verbindungen auf dem neuen Streckenkabel zu wünschen.

Kleiner Stift – große Wirkung. Eine Geschichte aus der Praxis der Fernmeldewerkstatt Wuhlheide.

Vor einiger Zeit lief in der Fernmeldewerkstatt Wuhlheide folgende Störungsmeldung ein:

„Schrankenposten Bü1 – OB-Fernsprecher – Kurbel abgerissen!“

„Gut…ok…, sowas kommt vor…“, waren mein ersten Gedanken. Dabei hatte ich OB-Fernsprecher der letzten Generation vor Augen.
Die letztgebauten OB-Fernsprecher der Typen OB70 und OB92 haben sich in der Vergangenheit leider in dieser Richtung nicht durch „Unkaputtbarkeit“ hervorgetan. So „modern“ diese Apparate in ihren hellen Plastikgehäusen daherkommen, die Induktorkurbeln aus Kunststoff sind nach meiner Erfahrung nicht besonders haltbar und haben manchen Test durch unsere jüngeren und älteren Parkeisenbahner nicht überstanden. Prädikat: Nicht (park-)bahnfest!

Andererseits wußte ich, daß an diesem Schrankenposten ein Fernsprecher vom Typ OB33 im Einsatz ist. Diese Geräte sind inzwischen mehr als 80 Jahre alt und ich kann mich in meiner Praxis seit 1986 nicht daran erinnern, schon einmal bei einem OB33 eine abgerissene Kurbel oder einen ähnlich einschneidenden mechanischen Schaden erlebt zu haben! Dieser Fernsprecher hat sich bisher immer als „bahnfest“ und auch „parkbahnfest“ erwiesen.

Aber allein mit Kraft der Gedanken ist da sowieso nichts auszurichten: also auf ans Werk und den Apparat vor Ort überprüft!
Die Kurbel drehte sich sehr leicht und es schien wirklich irgend etwas abgerissen zu sein! Für weitere Untersuchungen wollte ich das das Gehäuse vom Apparat abnehmen, vorher muß aber die Kurbel abgeschraubt werden.
So weit, so gut! Nur – wie soll man das machen, wenn die Kurbel sich so leicht dreht, daß das Rückwärtsdrehen nicht zum Abschrauben der Kurbel von der Induktorwelle führt?!

Zum Glück ließ sich die Antriebswelle des Induktors samt Kurbel gegen die Feder ein Stück nach rechts herausziehen. Jetzt konnte eine spitze Telefonzange zum Einsatz kommen, mit der ich durch die kleine Öffnung um die Kurbel herum den Ansatz der Induktorwelle hinter der Kurbel packen und festhalten konnte. Erste jetzt ließ sich endlich die Kurbel durch Rückwärtsdrehung lösen und das Gehäuse abnehmen.

Die Begutachtung des Induktors brachte den Fehler ans Tageslicht. Der kleine Stift, der die Induktorwelle mit dem großen Zahnrad des Induktors verbindet, war der Übeltäter! Er war auch keinesfalls durch grobe Gewalteinwirkung gebrochen, soviel sei auch sogleich zur Entlastung des diensthabenden Personals gesagt.


Dieser Stift hatte sich – warum auch immer – aus seiner Bohrung in der Induktorwelle gelöst;  damit war die Verbindung zwischen Welle und Zahnrad nicht mehr gewährleistet und die Kurbel drehte sich leer durch.
Das also war des Rätsels Lösung!

Die eigentliche Reparatur war nun schnell erledigt, der Stift an seine Position gebracht und wieder ordentlich befestigt.

Nun wird auch dieser OB33 weiterhin noch viele Jahre zuverlässig im Dienst der Kinder und Jugendlichen bei der Berliner Parkeisenbahn stehen.

Das war wieder einmal ein schönes Beispiel aus der Praxis, welch kleiner Auslöser für eine gute Stunde spannender Arbeit an historischer Technik sorgen kann. Letztendlich hat mir diese Reparatur Freude gemacht und den Erfahrungsschatz um ein Detail bereichert.

Von Mast zu Mast – Freileitungsbau in der Praxis beim Prignitzer Kleinbahnmuseum e.V.

Die Beschäftigung mit historischer Fernmeldetechnik beeinhaltet nicht nur alte Telefone und Bahnhofsuhren, auch in der Leitungstechnik gibt es Historisches zu ergründen. Augenfälliges Symbol alter Nachrichtentechnik sind die Freileitungen oder Telegraphenleitungen, wie sie der Volksmund nennt. Dabei dienten diese Leitungen, die früher allgegenwärtiger Begleiter der Bahnstrecken waren, keinesfalls nur der Telegrafie. Telefonverbindungen, Fernschreiber, Uhrenlinien aber auch Steuerleitungen und Verbindungen für den Streckenblock wurden als Freileitungen zwischen den Betriebsstellen einer Bahnstrecke gebaut. Je nach der Bedeutung der Strecke und damit der notwendigen Anzahl von Verbindungen waren die Gestänge der Freileitungen unterschiedlich ausgebaut.

Die theoretischen Grundlagen der Freileitung habe ich noch 1987/88 in der Berufsschule gelernt, allerdings hatte ich in der Praxis damals keine Berührungspunkte mehr mit dieser Technik. Innerhalb von Berlin gab es in dieser Zeit schon keine Freileitungsstrecken mehr, jedenfalls nicht im Instandhaltungsbereich, in dem ich als Lehrling eingesetzt war. Auf der Strecke Richtung Osten (Küstrin/Kietz) endeten die Freileitungen kurz vor Strausberg und für diesen Teil der Strecke war eine andere SFm (Signal- und Fernmeldemeisterei) zuständig.

Auszug Berufsschulhefter2

 Heute sind Freileitungen an den Bahnstrecken der DB eher eine Ausnahme und die letzten ihrer Art werden auch in wenigen Jahren der Modernisierung des Bahnnetzes weichen müssen. Dafür wurde das Thema Freileitung in den letzten Jahren von einigen Museumsbahnen aufgegriffen und es wurden sowohl alte Linien instandgesetzt und vor dem Verfall bewahrt als auch neue Freileitungslinien an alter Stelle wieder neu errichtet. Ich möchte hier nur als Beispiele Schmalspurbahnen in Sachsen nennen, wie die Preßnitztalbahn und die Zittau-Oybin-Johnsdorfer Eisenbahn aber auch den Rasenden Roland (Strecke Pustbus – Göhren) auf der Insel Rügen. Entweder sind alte Anlagen noch vorhanden oder es wurden die Freileitungen zumindest an fotogenen Stellen neu errichtet. Anerkennenswert ist das besonders für die Bahnen, die im ÖPNV tätig sind, da die Freileitung heute an sich keine technische Funktion mehr haben muß, und eigentlich im Sinne des ÖPNV wirtschaftlich und technisch nicht unbedingt nötig wäre.

Auch bei der Prignitzer Museumseisenbahn Pollo läuft ein Projekt, die alten Freileitungen entlang der Strecke auf bestimmten Streckenabschnitten wieder zu errichten. Um ein solches Projekt ausführen zu können, muß auch altes Fachwissen zum Bau und zur Unterhaltung der Freileitungen bewahrt und ggf. wieder neu erlernt werden. Eine gute Grundlage dafür sind die alte Dienstvorschrift  DV860 -Freileitungsbau- der Deutschen Reichsbahn von 1942 sowie alte Lehrbücher zum Thema, die heutzutage nur noch antiquarisch zu beschaffen sind. Aber die Theorie ist bekanntlich nur eine Seite.

Zu Pfingsten 2015 hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, selbst praktische Erfahrungen beim Bau von Freileitungsanlagen zu sammeln und sozusagen noch einen kleinen Teil meiner praktischen Lehrausbildung von 1988 nachzuholen. Beim Pollo sollten wieder einmal eine Anzahl Stützpunkte gesetzt werden und ich schloss mich dem Fernmelde-Bautrupp sozusagen als Praktikant an.

Zunächst waren die Holzmaste vorzubereiten. Die Stangen sind vom Werk aus zwar dauerimprägniert; dennoch bekommt der Bereich, der später in die Erde kommen soll, einen zusätzlichen Schutzanstrich aus Bitumen. Das verlängert die Haltbarkeit in diesem Bereich beträchtlich.

 Mastfuß streichen

Anschließend wurden die Hakenstützen mit den Isolatoren montiert. Dazu kam die Bohrmaschine mit einem kräftigen Holzbohrer zum Einsatz und die zuvor auf Vorrat aufgearbeiteten Stützen wurden ins Holz eingeschraubt und ausgerichtet.

Stützen schrauben1

Das Bild der Stützpunkte soll dem entsprechen, wie es auf alten Fotos bis 1969 zu sehen war. Für eine Schmalspurbahn genügten damals wenige Verbindungen, deshalb haben die Stangen nur 3 einzelne Isolatoren und es wurden hier keine Querträger verbaut.

Stützen schrauben2

Nachdem eine Anzahl Stangen auf dem Lagerplatz vorbereitet worden war, folgte als nächster Schritt die Verladung auf den Arbeitszug. Die Stangen wurden auf einen Rollwagen verladen, der zuvor mit hölzernen Böcken zur Lagerung ausgerüstet worden war. Dabei ist die Technologie der Verladung ähnlich der, wie sie manchmal noch heute zum Beispiel bei der Waldbahn in Rumänien angewandt wird, um Baumstämme per Hand zu verladen. Grundprinzip: eine schräge Rampe aus alten Stangen errichten und die Ladung die Schräge hinauf auf den Wagen rollen. Funktioniert mit 2…3 Mann und überschaubarem Kraftaufwand ganz ohne maschinelle Hilfe.

Verladung Stangen

Nach der obligatorischen Ladungssicherung wurden Werkzeuge und Geräte in den geschlossenen Güterwagen verladen, unter anderem Spaten, Schaufeln, Hacken, Seile und ein Erdbohrer. Danach ging es in den Zugpausen mit dem Arbeitszug auf die Strecke zur Baustelle.

Da die Dampflok 99 4633 zu Pfingsten beim Pollo zu Gast war, wurde der Arbeitszug zeitweise mit der Dampflok bespannt gefahren, ansonsten kamen die beiden Dieselloks V10 und die Ns3 zum Einsatz.

Arbeitszug Dampflok

 Früher wurden die Löcher für die Stangen überwiegend per Hand gegraben. Soweit es möglich war, kam in der heutigen Zeit beim Pollo zu diesem Zweck jedoch ein Erdbohrer mit Motorantrieb zum Einsatz. Mit diesem Gerät konnten wir bei günstiger Beschaffenheit des Untergrundes mit 4 Mann in wenigen Minuten ein passendes Loch von etwas mehr als 1m Tiefe bohren.

Für die Feinarbeit und bei schwierigem Untergrund leistete dennoch der klassische Handbagger mit 2 langen Stielen wertvolle Unterstützung.

 Erdbohrer1

 Die Arbeiten wurden zeitweise von interessiertem Publikum aufmerksam verfolgt. So etwas sieht man heutzutage eher selten und es gab interessante Foto- und Filmmotive festzuhalten.

Erdbohrer2

In weiteren Verlauf der Arbeiten wurde eine starke Bohle ins fertige Loch herabgelassen und anschließend konnte der Mast aufgestellt werden. Dazu wurde der Mast zunächst gegenüber der Wagenachse um 90° gedreht und der Mastfuß gegen die Bohle im Erdloch abgestützt. Um den Mastzopf wurde noch ein langes Seil geschlungen und die Enden von 2 Kollegen im Winkel von ca. 90° auseinandergezogen. Soweit vorbereitet konnte der Mast mit vereinten Kräften schiebend und ziehend vom Wagen aus aufgerichtet werden und rutschte meistens ziemlich zielgenau an der Bohle hinab in das vorbereitete Erdloch.

Damit alles seine Ordnung hat, war auch die Transportpolizei zeitweise vor Ort und erfüllte ihrem Kontrollauftrag höchst verantwortungsbewußt 🙂

Klenzenhof Mast aufrichten

Anschließend wurden die Stangen senkrecht und in der Flucht zueinander gerade ausgerichtet und das Erdloch mit Aushub wieder verfüllt. Zu guter Letzt wurde die eingebrachte Erde gut verdichtet, um einen sicheren Stand zu erreichen.

Ausrichten

Auf diese Weise konnte so in wenigen Tagen eine große Anzahl Stangen gesetzt werden, die bei den Fotofahrten zu Pfingsten schon die Bilder der Fotografen auf der Strecke um ein nettes Detail bereicherten.

 Strecke mit Masten

Für mich war dieser Arbeitseinsatz eine spannende Herausforderung und interessante Erfahrung. Es zeigte sich auch deutlich, welche körperlichen Anstrengungen die Fernmeldebautrupps in früherer Zeit bei Wind und Wetter tagtäglich zu leisten hatten, obendrein standen auch einige der modernen Hilfsmittel der heutigen Zeit damals noch nicht zur Verfügung. [Muskelkater am Abend und trotzdem jede Menge Spaß gab´s inclusive] 🙂

Weitere Fortschritte bei diesem Projekt werden unter www.pollo.de und sicherlich auch hier wieder in diesem Blog dokumentiert.

Die Fernmelder zu Besuch in Pasewalk – Besichtigung und Erfahrungsaustausch im Lokschuppen Pomerania e.V. – Eisenbahnerlebniszentrum

Recht spontan ergab sich in der letzten Woche die Möglichkeit, eine kleine Reise zum Lokschuppen Pomerania e.V. – Eisenbahnerlebniszentrum in Pasewalk zu unternehmen. Dieses Eisenbahnmuseum beherbergt neben Loks, Wagen und vielen anderen Exponaten der historischen Eisenbahn auch eine sehr sehenswerte Sammlung historischer Fernmeldetechnik. Diese Sammlung wurde über viele Jahre hinweg von einem engagierten Fachmann und Kenner der Materie, Herrn Reichsbahnrat a.D. Manfred Schaer zusammengetragen.

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Im Gegensatz zu Berlin, wo eine ähnliche historische Sammlung fernmeldetechnischer Geräte durch die „weitblickenden Entscheidungen“ einiger Manager zum größten Teil verschrottet werden mußte, damit ehemalige Bahn-Gebäude schnell „besenrein“ übergeben werden konnten, befindet sich die Pasewalker Sammlung gut präsentiert im Wasserturm des Pasewalker Lokschuppens.

Diesen Lokschuppen erreichten wir nach einer recht entspannten Anreise mit dem RegionalExpress und ca. 15 Minuten Fußweg vom Bahnhof Pasewalk aus.

Sogleich nahm uns das typische Ambiente eines alten Bahnbetriebswerkes mit seinen Ziegelbauten und verwinkelten Gebäuden an und um den Lokschuppen in Besitz. Überall gab es sehenswertes und liebevoll ausgestellte Exponate aus der Welt der Eisenbahn zu sehen, noch bevor wir überhaupt einen Fuß in den Lokschuppen gesetzt hatten.

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Im Büro wurden wir freundlich begrüßt (wir wurden bereits erwartet) und mit einem Übersichtsplan über das Gelände ausgestattet. Als Fachmann vor Ort stand uns Herr Klaus Mertens zur Verfügung. Er ist auch gelernter Fernmelder, daher fühlt er sich besonders den ausgestellten Exponaten der Fernmeldetechnik verpflichtet.

Zunächst gingen wir allein in den Lokschuppen, und verschafften uns einen Überblick über die Ausstellungen und das ganze Areal des Bw Pasewalk. Nach diesen ersten Eindrücken trafen wir dann auf Herrn Mertens, der in der Zwischenzeit an seinem aktuellen Projekt (Gaselan-Stellwerk) gearbeitet hatte. Nach einer kurzen Begrüßung begannen wir auch gleich mit dem nunmehr fachkundig geführten Rundgang. Nicht nur im Wasserturm, auch an vielen anderen Stellen im und um den Lokschuppen fanden wir Einrichtungen der Fernmeldetechnik, die zum größten Teil auch funktionsfähig und zur Benutzung freigegeben waren.k-P1080018

Besonderen Eindruck hinterließ die Sammlung an alten Unterlagen und Schaltungen der Fernmeldetechnik, die im Museum aufbewahrt wird. Sie enthält Dokumente und Schaltpläne, deren Entstehung  bis in die Zeit der königlichen Eisenbahndirektion Stettin zurückreicht. Ein wichtiger Wissensspeicher für alle diejenigen, die sich mit solch historischer Technik beschäftigen.

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Schnell entstand fachkundige Diskussion über die ausgestellten Exponate.

Bei unserem Rundgang konnte Kollege Chr. Rickelt seine einschlägigen Erfahrungen in der Technik der tschechoslovakischen Hauptuhren von Pragotron/Elektročas helfend einsetzen. Mit wenigen Handgriffen gelang es ihm, eine stehen gebliebene Hauptuhr dieses Herstellers in der Ausstellung wieder in Gang zu setzen.

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So hilft man sich gegenseitig, schließlich konnten auch wir schon für unsere Arbeit von der Hilfe des Kollegen Mertens aus Pasewalk profitieren.

Hier einige Bilder aus der Ausstellung:

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(Sinnvolles) Spielen ist hier ausdrücklich erlaubt und erwünscht!

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In einem ausgestellten Zeitungsartikel über den Sammler Herrn Schaer war zu lesen: „Das … (Sammeln, Anm.des Autors) …allein genügt mir nicht. Ich muß in die Technik gucken können!“ Viele Exponate der Ausstellung werden diesem Anspruch gerecht und geben interessante Einblicke in ihr Innenleben preis. So ist diese Ausstellung auch gut geeignet, jüngerem Publikum anschaulich die Funktionsweise der alten Anlagen und phyikalisch-technische Zusammenhänge gut verständlich zu vermitteln. Viele alte Geräte werden nicht nur in Vitrinen gezeigt, sondern man kann selbst ausprobieren, wie z.B. der Kurbelinduktor Strom erzeugt und damit einen Wecker antreibt oder eine Reihe kleiner Glühlampen zum Leuchten bringt.

Das Konzept der Parkeisenbahn Wuhlheide verfolgt einen ähnlichen Ansatz, so konnten wir bei diesem Besuch eine Menge Anregungen für die eigene Arbeit mit auf den Weg nehmen.

Es bleibt die Erinnerung an einen interessanten Ausflug und hilfreichen Erfahrungsaustausch. Nicht zu vergessen der leckere Kuchen und Kaffee, der uns von den sehr netten Mitarbeiterinnen des Vereins zur Stärkung serviert wurde.

Es gibt hier noch viel zu vertiefen, so daß der nächste Besuch wohl in nicht allzu weiter Ferne geplant werden muß.