Die relativ modernen OB-Fernsprecher vom Typ OB70, die zunächst für die Deutsche Bundesbahn beschafft und nach 1990 bei beiden Bahnverwaltungen eingesetzt wurden, haben eine Induktorkurbel aus Kunststoff. Auch bei den letztgebauten Fernsprechern vom Typ OB92 findet man zum Teil diese Ausführung.
Bei etwas unsanfter Behandlung, wie sie im rauhen Eisenbahnbetrieb nicht selten vorkommen kann, brechen diese Kurbeln relativ leicht ab. Heutzutage sind entsprechende Ersatzteile kaum zu beschaffen, und das Problem der Bruchfestigkeit wird auch mit einer neuen Kunststoffkurbel nicht gelöst.
Manchmal kommt es nicht unbedingt darauf an, einen solchen OB70 oder OB92 in allen Teilen originalgetreu zu erhalten. Wer mit Blick auf ein funktionierendes Gerät kleine Kompromisse einzugehen bereit ist, kann das Problem mit der Kurbel relativ einfach lösen.
Eine Möglichkeit würde natürlich darin bestehen, eine neue Kurbel aus Metall anzufertigen.
Mir erschien dieser Aufwand zu hoch und in meinem Fundus fanden sich noch bewährte Kurbeln von OB-Fernsprechern TM641 und OB Tesla.
Die Kurbeln dieser Telefonapparate eignen sich von der Größe her ideal als Ersatzteile für OB70 oder OB92. Der Unterschied besteht im Wesentlichen in der Befestigung.
Während die Kurbeln beim Induktor des OB70/92 ein metrisches Innengewinde M5 besitzen und aufgeschraubt sind, wird die Kurbel beim Induktor des TM641 wie auch beim OB Tesla mit einer Senkkopfschraube von außen auf die Induktorwelle aufgeschraubt. Die Hülse an der Kurbel ist innen glatt.
Zum Umbau bieten sich dazu Gewindebuchsen M5 an, die zur Sanierung ausgerissener Innengewinde eingesetzt werden.
Zunächst wird die Hülse an der Kurbel entsprechend dem Außendurchmesser der zu verwendenden Gewindebuchse leicht aufgebohrt und ggf. nach Bedarf in der Länge gekürzt. Für die Verbindung der Gewindebuchse mit der Kurbel eignet sich gut ein 2-Komponenten-Metallkleber. Damit kann die Gewindebuchse mittig und zentrisch in die Hülse der Kurbel eingeklebt werden.
Nach Aushärten des Klebstoffes bleibt noch etwas Nachbearbeitung mit einer Feile und feinem Schleifpapier zu erledigten, bevor die modifizierte Kurbel dann auf die Induktorwelle aufgeschraubt werden kann.
Ein solcher Apparat, der vielleicht nur wegen der fehlenden/defekten Kurbel außer Betrieb genommen werden mußte, kann so „gerettet“ werden. Die bei dieser Lösung verwendeten Kurbeln sind eher „unkaputtbar“, so daß diese Reparatur bei den betreffenden Fernsprechern wohl in der Zukunft keine Rolle mehr spielen sollte. 🙂