Kabelreparatur in der Wuhlheide – April 2015

„Wo gehobelt wird, fallen Späne.“ – nach diesem Sprichwort kam es vor einigen Tagen zu einem interessanten außerplanmäßigen Arbeitseinsatz der AG Fernmeldetechnik.

Für die Verlegung eines neuen Erdkabels zur Stromversorgung mußte ein Kabelgraben ausgehoben werden. Bereits lange vorher wurden die Arbeiten geplant und alle vorhandenen Zeichnungen auf bekannte bereits im Erdboden verlegte Kabel und Leitungswege überprüft. Bis etwa 1979 verlief in diesem Bereich eine Strecke der Berliner Pioniereisenbahn. Steine und allerlei alte Teile der Streckenausrüstung wurden vor vielen Jahren hier beim Rückbau in der Erde vergraben. Sie sorgten beim Schachten für allerlei böse Überraschungen und setzten beim Anheben ungeplante Kräfte an Stellen frei, wo es keiner erwartet hatte. Und so passierte trotz guter Vorbereitung der Erdarbeiten das Malheur – kurz vor dem Ziel des Kabelgrabens wurde ein dünnes Fernmeldekabel Opfer dieser in der Erde schlummernden „Schätze“. Nun war guter Rat teuer.

Das zertrennte Kabel
Das zertrennte Kabel

Es war Sonntag,  der Haltepunkt „Haus Natur und Umwelt“ war per Streckenfernsprecher nicht mehr erreichbar und auch die Bahnhofsuhr blieb auf Uhrzeit 12:10 Uhr stehen.

Zum Glück waren die Fernmeldetechniker Stefan und Christian in der Wuhlheide unterwegs, um einige Störungen auf den Bahnhöfen der Parkeisenbahn zu reparieren. Ganz unerwartet kam nun eine  neue dringende Aufgabe dazu.

Zunächst wurden die Enden des beschädigten Kabels provisorisch gesichert, um mögliche Störungen durch Kurzschlüsse am abgerissenen Kabelende zu vermeiden. Anschließend wurde entschieden, das recht dünne Kabel gleich zu spleißen und anschließend provisorisch mit mehren Lagen Isolier- und Dichtband gegen eindringende Feuchtigkeit zu sichern. Diese Arbeiten waren bis zum frühen Abend erledigt und gegen 18 Uhr konnte die Fernsprechverbindung und die Bahnsteiguhr wieder in Betrieb genommen werden.

Der Spleiß wird provisorisch gesichert
Der Spleiß wird provisorisch gesichert

 

Knapp eine Woche später erfolgte dann die endgültige Reparatur des Kabels durch Anbringen einer Wärmeschrumpfmuffe. Auch wenn die Fernmeldetechnik bei der Parkeisenbahn aus oftmals historischen Geräten besteht – hier wurden moderne Materialien verarbeitet, wie sie heuzutage auch bei Kabelarbeiten in den Netzen von Energieversorgern, Bahn oder Telekommunikationsanbietern verwendet werden.

Die wasserdichte und mechanische belastbare Reparatur wird durch eine sogenannte Wärmeschrumpfmuffe realisiert. Diese Muffe besteht aus einer dicken biegsamen Kunststoffplatte, die mit einem Schmelzklebstoff beschichtet ist. Die Muffe wird um die Verbindungsstelle der gerissenen Kabelenden (Spleiß) herumgelegt und die Enden durch eine Edelstahlschiene fest miteinander verbunden. Die Muffe umschließt das Kabel und die Spleißstelle nun wie eine Röhre. Zuvor wurde über dem Spleiß noch eine Wärmeschutzmanschette angebracht.

Spleiß mit Wärmeschutzmantel
Spleiß mit Wärmeschutzmantel

 

Erwärmen der Muffe mit dem Gasbrenner
Erwärmen der Muffe mit dem Gasbrenner

Anschließend wird die Muffe mit der Heißluftpistole oder einem kleinen Gasbrenner auf ca. 150 °C erwärmt. Dabei zieht sich das Material der Muffe zusammen und umschließt letztendlich den Kabelspleiß und das Kabel fest. Der Heißkleber schmilzt bei der Prozedur und sorgt durch Verklebung für eine sichere Abdichtung der Muffe nach außen.

Eine Reparaturmuffe wird aufgeschrumpft(1)
Eine Reparaturmuffe wird aufgeschrumpft(1)
Eine Reparaturmuffe wird geschrumpft(2)
Eine Reparaturmuffe wird geschrumpft(2)

 

Beim Vorgang des Erwärmens und Schrumpfens verschwinden die grünen Punkte auf der Oberfläche der Schrumpfmuffe allmählich und zeigen so dem Monteur an, das die Muffe eine ausreichende Temperatur angenommen hat.

Der Schrumpfprozess ist beendet - abkühlen
Der Schrumpfprozess ist beendet – abkühlen lassen

 

Nachdem die Muffe abgekühlt war, wurde das reparierte Kabel in der Erde sicher verlegt und der Kabelgraben verfüllt.

Inzwischen erinnert nur noch die frisch geharkte Erde an diesen Arbeitseinsatz der AG Fernmeldetechnik.

Muffenbau Wp7alt (34)